Die Berliner Band KUU kam mit Jelena Kuljic in den Jazzkeller.

 
Andreas Bischof Jelena Kuljic und ihre Band KUU: „So stellen sich Jazzmusiker Rock vor“.
Als sie 2003 aus Serbien in Berlin ankam, kannte sie niemand. Sieben Jahre später war sie ein Theaterstar, das Fachblatt „Theater heute“ widmete ihr ein großes Porträt. In musikalischen Schauspielproduktionen war sie schon auf großen Bühnen landauf, landab zu sehen – und nun stand Jelena Kuljic auf der Minibühne des Jazzkellers, denn Jazz ist ihre eigentliche Welt. Der Jazzklub hatte ihre Band KUU eingeladen.

Dieses letzte Konzert in einer Reihe mit Berliner Bands war das beste. Die Kuljic ist als Sängerin ein Ereignis, und der Rest der Musiker ist auch nicht ohne. Die E-Gitarristen Kalle Kalima und Frank Möbus sowie der Drummer Christian Lillinger komplettieren das Quartett. KUU macht experimentelle Rock-Musik, durchsetzt mit Punk, Elektronik, Jazz und ein wenig Neuer Musik. Um es mit den Worten der Kuljic zu sagen: „So stellen sich die Jazzmusiker Rock vor.“

Im Zentrum steht die Sängerin mit ihrer Altstimme
Kalima und Möbus sind Ausnahmekönner. Kalima agiert expressiver, Möbus’ Spiel wirkt reduzierter. Das ergänzt sich hervorragend. Beide übernehmen hin und wieder Bass-Funktion, am stärksten ist ihr Zusammenspiel, wenn sie gemeinsam minimalistische Ostinati weben.
Lillingers technische Fähigkeiten sind außerordentlich. Seine Rockgrooves pulsieren hektisch wie im Drum’n’Bass, und dann baut er noch Schlenker, Dreher, Variationen jeglicher Art ein – zum schwindelig werden.
Im Zentrum der selbst bei Balladen unruhig wirkenden Musik steht die Kuljic mit ihrer dunklen Altstimme. Mal fädelt sie sich nur mit Sprechgesang in den Dialog der Gitarristen ein, dann schreit sie, dann erzielt sie mit elektronischer Verfremdung animalische Effekte, dann reiht sie singend schräge Intervallsprünge hintereinander. Nur selten lässt sie die Stimme hell strahlen, meist bleibt sie dunkel, fragend, melancholisch, abgründig – und wirkt dabei aber nie verhalten. Solch ein Energiebündel hat man im Keller lange nicht mehr gesehen.